Initiation

XY

Der Übergang in die Erwachsenenwelt ist in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr so einfach wie in den archaischen Gemeinschaften. Dort wurden die Mädchen mit dem Einsetzen der Menstruation automatisch zur Frau und die Männer mittels anspruchsvollen Mutproben zu Männern. Die kirchlichen Rituale (Konfirmation, Erstkommunion oder Barmizwa) sind oft nicht mehr kompatibel mit der rechtlichen und gesellschaftlichen Stellung der Jugendlichen. Anlässlich einer privaten Party kamen wir mit den geladenen Ehepaaren auf das Thema Ablösung der Kinder zu sprechen. In der Diskussion wurde ich dann gefragt, ob ich ein solches Ritual für ihre Heranwachsenden machen würde. Meine Zustimmung knüpfte ich an die Bedingungen, dass wir gemeinsam dieses Ritual entwickeln und dass die Teilnahme den Jugendlichen freigestellt wird.
Zwei Wochen später trafen wir uns bei der Familie Huber und es kamen noch Pfisters mit einer Tochter und Müllers mit ihren beiden Söhnen. 12 Personen waren zusammengekommen, um ein Initiationsritual für 5 Jugendliche zu gestalten. Auf die Frage von Herrn Huber, wozu denn die Eltern hier seien, antwortete Manuela mit einer Frage. Wie sollen wir erwachsen werden, wenn ihr uns immer noch wie Kinder behandelt? Bei der anschliessenden Diskussion stellte sich heraus, dass verbindliche Abmachungen getroffen werden müssen, damit ein solches Initiationsritual eine nachhaltige Wirkung hat. Wir konnten uns in einer nächsten Sitzung auf einen Katalog einigen, der die neuen Rechte und Pflichten der Jugendlichen und der Eltern festhielt. Jetzt kam noch die Frage des eigentlichen Rituals. Wir einigten uns darauf, dass die Jugendlichen alleine mit einem Biwack die Nacht verbringen und am nächsten Tag ins Basislager zurückkamen, um gemeinsam den Eltern eine warme Mahlzeit zu bereiten. Ich übernahm das Basislager und war die Anlaufstelle für Notfälle. Am nächsten Tag kochten die 5 Jugendlichen gemeinsam einen Menu und als die Eltern kamen, wurde zuerst feierlich die Vereinbarung unterschrieben. Beim Essen wurde dann auf die 5 Erwachsenen angestossen, mit einem Glas Wein, denn das war auch ein Punkt, der sich geändert hatte. Frau Müller wollte bei einer zufälligen Begegnung von mir wissen, was sich in dieser Nacht genau abgespielt hat, doch das blieb unser Geheimnis.

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Ethische Grundsätze

  • Wir achten und respektieren unsere Mitmenschen, unabhängig von Herkunft, Rasse, Geschlecht, Sprache, Alter, Kultur, Lebensform, religiöser, weltanschaulicher oder politischer Überzeugung, Gesundheit, Ansehen, Bildung, Entwicklung und sozialer Zugehörigkeit.
  • Wir grenzen uns ab von Haltungen und Gruppierungen, die dem Leben feindlich gesinnt sind.
  • Wir anerkennen die Autonomie und Würde unserer Mitmenschen und das Recht auf Selbstbestimmung.
  • Wir sind den Menschen verpflichtet, für die und mit denen wir arbeiten.
  • Wir stehen zu unserem eigenen politischen, religiösen und spirituellen Hintergrund, gehören jedoch keiner Sekte oder Geheimgesellschaft an.
  • Wir tragen Sorge, dass keine Abhängigkeiten entstehen.
  • Über unsere Arbeit oder Beratungstätigkeit verpflichten wir uns zur absoluten Verschwiegenheit.
  • Wir sind uns der Verantwortung für unser Handeln gegenüber Mitmenschen, Umwelt, Natur und uns selbst bewusst.
  • Wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen und definieren eigenverantwortlich und situationsbezogen Absicht und Ziel unserer Arbeit.
  • Wir sind uns unserer Möglichkeiten und Grenzen bewusst.